Steuern auf Festgeld: Was du beachten musst
Das Anlegen von Geld in Festgeldkonten erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und niedriger Zinsen suchen viele Anleger nach sicheren und planbaren Renditen. Bei der Festgeldanlage gibt es jedoch nicht nur Zinsen für Ihr Kapital, sondern auch steuerliche Aspekte, die es zu beachten gilt. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Besteuerung von Festgeldanlagen in Deutschland.
Einführung in die Festgeldanlage
Festgeldkonten sind spezielle Sparformen, bei denen der Anleger sein Geld für einen festgelegten Zeitraum zu einem vereinbarten Zinssatz anlegt. Die Laufzeiten können variieren, oft liegen sie zwischen einem Monat und mehreren Jahren. Die Vorteile einer Festgeldanlage liegen in der Planbarkeit der Rendite und der Sicherheit, die durch die Einlagensicherung gegeben ist.
Allerdings werden die Zinsen, die Sie auf Ihr Festgeld erhalten, in der Regel versteuert. Hierbei gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Wie werden Zinsen aus Festgeld versteuert?
In Deutschland unterliegen die Zinsen aus Festgeldkonten der Einkommensteuer. Die genauen steuerlichen Regelungen für Festgeld können sich jedoch von Jahr zu Jahr ändern, weshalb es ratsam ist, sich aktuell zu informieren. Grundsätzlich werden die Zinserträge als Einkünfte aus Kapitalvermögen betrachtet.
Die Höhe der Einkommensteuer auf die Zinsen richtet sich nach dem persönlichen Steuersatz des Anlegers. Hierbei ist zu beachten, dass man oftmals auch den Sparer-Pauschbetrag in Anspruch nehmen kann, wodurch sich die steuerliche Belastung etwas verringert.
Der Sparer-Pauschbetrag
Der Sparer-Pauschbetrag ist ein steuerfreier Freibetrag für Kapitalerträge. In Deutschland beträgt dieser Freibetrag für Ledige 1.000 Euro und für Verheiratete 2.000 Euro. Das bedeutet, dass Kapitalerträge bis zu dieser Höhe steuerfrei sind.
Diesen Freibetrag können Sie auf alle Ihre Kapitalanlagen anwenden, einschließlich Festgeld. Sofern Ihre Zinserträge unterhalb des Sparer-Pauschbetrags liegen, müssen Sie keine Steuern auf die Erträge zahlen. Übersteigt Ihr Gewinn diesen Betrag, wird nur der Teil, der über dem Freibetrag liegt, besteuert.
Um den Sparer-Pauschbetrag in Anspruch zu nehmen, müssen Sie allerdings einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank einreichen. Dies sollte rechtzeitig vor dem Beginn der Laufzeit Ihres Festgeldes geschehen, ansonsten müssen Sie die Steuer sofort auf die gesamten Zinserträge zahlen.
Der Freistellungsauftrag
Ein Freistellungsauftrag ist ein Formular, das Sie bei Ihrer Bank ausfüllen können, um den Sparer-Pauschbetrag geltend zu machen. Damit beauftragen Sie Ihre Bank, Zinsen bis zur Höhe des Freibetrags ohne Abzug von Steuern auszuzahlen. Dies empfiehlt sich besonders dann, wenn Sie mehrere Festgeldkonten oder andere Kapitalanlagen führen.
Es gibt jedoch einige wichtige Punkte, die Sie beim Einreichen eines Freistellungsauftrags beachten sollten. Zunächst einmal ist der Sparer-Pauschbetrag anlageübergreifend. Das heißt, wenn Sie bereits Zinsen aus anderen Kapitalanlagen erzielt haben oder andere Bankkonten führen, müssen Sie darauf achten, dass die Summe aller Freistellungsaufträge den Freibetrag nicht überschreitet. Andernfalls kann es passieren, dass Ihre Zinserträge über dem Freibetrag besteuert werden.
Festgeld erklärt an einem Beispiel
Abgeltungsteuer und Kirchensteuer
Wenn Ihre Zinserträge den Sparer-Pauschbetrag übersteigen, unterliegen sie der Abgeltungsteuer. Diese beträgt in Deutschland 26,375% (inklusive Solidaritätszuschlag) und wird von den Banken in der Regel direkt einbehalten.
Zusätzlich kann, sofern Sie kirchensteuerpflichtig sind, auch Kirchensteuer anfallen, die in der Regel bei 8% oder 9% des Steuerbetrags liegt, abhängig vom Bundesland. In diesem Fall kann die effektive Besteuerung auf Ihre Zinserträge auf bis zu 28% steigen.
Die Abgeltungsteuer wird in der Regel automatisch von Ihrer Bank abgeführt, so dass Sie sich um die Abgabe einer Steuererklärung in Bezug auf Ihre Festgeld-Zinsen normalerweise nicht kümmern müssen. Es ist jedoch wichtig, die Steuerbescheide Ihrer Bank zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Höhe der Abzüge korrekt ist.
Steuererklärung und die Versteuerung von Festgeldzinsen
In einigen Fällen kann es sinnvoll oder notwendig sein, die Zinserträge aus Festgeld in der Steuererklärung anzugeben. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Sie mehrere Banken haben und Ihre Zinserträge in der Summe den Sparer-Pauschbetrag übersteigen.
In der Steuererklärung müssen die Erträge unter "Einkünfte aus Kapitalvermögen" aufgeführt werden. Hierbei empfiehlt es sich, alle relevanten Belege und Jahressteuerbescheinigungen bei der Hand zu haben. Dies hilft, eventuelle Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt zu vermeiden.
Besondere Regelungen und Ausnahmen
Mit den allgemeinen Regeln zur Besteuerung von Festgeld gibt es auch einige Ausnahmen und Sonderfälle, die es wert sind, erwähnt zu werden. Beispielsweise werden in manchen Fällen auch Verluste aus Kapitalanlagen steuerlich anerkannt.
Sollten Sie in der Vergangenheit bereits Festgelder mit einem Verlust abgeschlossen haben, können Sie diese Verluste grundsätzlich mit künftigen Gewinnen verrechnen. So mindern Sie Ihre Steuerlast auf künftige Zinserträge. Ein Verlust kann jedoch nur dann steuerlich geltend gemacht werden, wenn die entsprechenden Nachweise bei der Steuererklärung korrekt angegeben werden.
Fazit
Die Besteuerung von Festgeldanlagen ist ein komplexes Thema, das viele Anleger betrifft. Während die Renditen planbar sind und Sicherheit bieten, ist es wichtig, die steuerlichen Regelungen im Auge zu behalten, um keine unnötigen Steuern zu zahlen.
Der Sparer-Pauschbetrag bietet einen nützlichen Freibetrag, den Sie nutzen sollten, um Ihre Steuerlast zu minimieren. Achten Sie auf die korrekte Einreichung eines Freistellungsauftrags und halten Sie sich über die verschiedenen Steuersätze und Abgaben auf dem Laufenden. Letztlich ist es ratsam, sich bei Bedarf an einen Steuerberater zu wenden, um individuelle steuerliche Auswirkungen zu klären und die beste Strategie für Ihr Geld zu finden.